Manchmal liest man eine Überschrift – „Mikrobielle Ozeanographie“ zum Beispiel – und denkt sofort, das brauchst du nicht zu lesen, das willst du gar nicht wissen. Dann blättert man doch einmal in den so titulierten Seiten, die NATURE jetzt publiziert (Ausgabe vom 14.05.2009) – und schon hängt man fest. Wie wenig wissen wir von dem Leben im Ozean, aus dem wir doch vermutlich gekommen sind. In den wässrigen Tiefen der Biosphäre wimmelt tausendmal mehr Leben, als die Forscher bislang vermuteten (und wie wird die Zahl in 10 Jahren aussehen?). Und wie winzig kann das Leben sein. Das Bakterium Prochlorococcus misst rund einen Mikrometer, ist dafür aber so häufig vertreten, daß es zu dem am weitesten verbreiteten photosynthetischen Organismen gehört und maßgeblich zur Kohlenstofffixierung auf unserem Planeten beiträgt. Wohin die Wissenschaftler bei der Betrachtung der Mikroben im Ozean schauen – sie finden immer etwas Neues. Und die Biologie ist wieder bei ihrer Lieblingsbeschäftigung der letzten Jahrzehnte – sie versorgt uns mit Daten, die niemand versteht. Wir staunen und staunen – aber wenn wir nur staunen, werden wir uns eines Tages wundern.