Seit einigen Jahren verkünden die Genetiker, daß es auf die Gene gar nicht so sehr ankommt. Viele Genetiker werden jetzt Epigenetiker (in den USA geht das einfach durch Umbenennen) und versprechen aus dieser Perspektive erneut das Blaue vom Himmel. Krebs ist jetzt keine genetische Krankheit mehr, sondern eine epigenetische. Man braucht nicht mehr die Kenntnis des Genoms, wie uns noch 2000 beigebracht wurde, sondern die Kenntnisse der Epigenome, und so weiter. Das ergibt erneut eine Menge Wortgeklingel, hinter dem aber eine wichtige Entwicklung des Verstehens lebendiger Prozesse aufscheint. Wer sich für das neue Denken der Genetiker interessiert, findet Auskunft in dem schönen Buch „Der zweite Code“ von Peter Spork, dem wir bereits ein herrliches „Schlafbuch“ verdanken. In ihm erkennt man, daß die Wissenschaft zwar eine Art Drehung vollzogen hat, aber nur um nach der epigentischen Wende wieder so unbeweglich wie vorher zu werden und erneut zu verkünden, nun wüssten sie bald die Wahrheit und verstünden die Natur der Dinge. Die aufgeklärten Forscher merken nicht, daß es sie – DIE universelle Natur der Dinge – gar nicht gibt und das einzig Wirkliche das Potential des inividuellen Lebens ist. Sie sind unbeweglicher, als die Evolution erlaubt. Das wird sich rächen.