Aus dem Nachlaß des Philosophen Hans Blumenberg hat der Suhrkamp Verlag ein Buch mit dem Titel „Geistesgeschichte der Technik“ zusammengestellt. In ihr kommt zwar kein Techniker vor, aber Ignoranz dieser Art kennt man ja aus der Philosophenecke. Immerhin taucht der Name eines Physikers auf, und zwar der von Werner Heisenberg, den Blumenberg mit der Bemerkung zitiert: Die Sätze der modernen Physik seien „sehr viel ernster als die der griechischen Philosophen“. Nach einigem Murren über den für seine Zunft ärgerlichen Satz räumt Blumenberg ein, daß Heisenberg recht habe. In der Physik herrsche eine neue Ernsthaftigkeit – was viele philosophische Bemühungen lächerlich erscheinen lässt. Wer Heisenberg sorgfältig liest (ihn ernst nimmt), kann manche Überraschung erleben – etwa seinen Hinweis, daß man in dem Moment, in dem man die Existenz von Atomen ernst nimmt, erkennt, daß eine vollständige Kausalerklärung der Welt ausgeschlossen ist. Wann nehmen die Hirnforscher mit ihren unsinnigen Debatte um die Freiheit des Menschen diesen Satz ernst? Das Spielerische gehört zur Forschung. Der Ernst aber auch.