Die menschliche Gesundheit und der dazugehörige Körper sind sicher kompliziert (jedenfalls komplizierter als Intergralrechung). Aber die Mediziner denken sich alles sehr einfach. Früher – in der Antike – machte man Flüssigkeiten für Krankheiten verantwortlich – solche die man sehen konnte wie Blut, Schleim und Galle, und solche die man nicht sehen konnte – die nannte man Virus – giftiger Saft. Unter Virus verstehen wir heute etwas anderes, nämlich ein konkretes (wenn auch kleines) Ding. Das passt aber genau, denn erneut machen wir in unseren Tagen Viren für Krankheiten verantwortlich, und das geht, weil wir uns seit dem 18. Jahrhundert daran gewöhnt haben, solide Gegenstände als pathologische Quelle deuten. Das ist einfacher, die kann man besser angreifen. Sie werden dabei zunehmend kleiner – erst Organe, dann Zellen, dann Bakterien, zuletzt Viren und Gene. Kleiner geht es nicht. Bleibt zu fragen, ob es wirklich alle Krankheiten sind, die durch solche Dinger ausgelöst werden. Bislang gab es Kandidaten, die sich dem entzogen – Magengeschwüre und Diabetes zum Beispiel. Sie schienen stark vom „life style“ anzuhängen (Stress, Diät). Dachte man. Seit einigen Jahren zeichnet die Medizin Männer aus, die auch da pathologische Partikel finden, wo sie bislang fehlte. Ärzte halten gerne an ihrem Paradigma fest. Lernen sollen die Patienten.