Man kann darüber streiten, ob aller Anfang schwer ist, wie bei Goethe nachzulesen ist, oder ob aller Anfang leicht ist, wie jeder weiß, der sich etwa das Rauchen abgewöhnen will und zuerst keine Mühe damit hat, bis die Bedürfnisse ihn einholen.
Hier soll die Weisheit „Aller Anfang ist schwer“ sehr tiefsinnig gemeint sein und den Ursprung des Lebens erfassen. Über dieses Thema denken Menschen seit der Antike nach, und die moderne Wissenschaft macht seit mehr als 100 Jahren Vorschläge, die meist von Biochemikern oder anderen Erforschern des Lebens kommen. Es geht dabei um die Rolle von Sauerstoff und Salzen und die Frage, ob alles mit RNA oder DNA angefangen hat, wobei um 1953 gezeigt werden konnte, daß es eher die Proteine sind, die spontan zustande kommen können. Aber wo? In einem warmen kleinen Teich, wie es im 19. Jahrhundert noch hieß, bevor die heißen Ströme aus dem Erdinnern entdeckt wurden und der Ursprung des Lebens in die Tiefen der Ozeane gelegt wurde. Das war besser als eine Samen bepackte Rakete aus den Tiefen des Kosmos und gab die Chance, der Frage nach den ersten Molekülen genauer nachzugehen. Jetzt melden die Fachblätter (vgl. New Scientist, Ausgabe vom 18.02.2012, S. 6&7), daß es doch ein Teich an der hellen Obrfläche und nicht Ströme in der Tiefe der ozeanischen Nacht gewesen sein muss, in dem das Leben entsprang – mit welchen Stoffen auch immer. Meine Prognose lautet, daß dieses Hin-und-Her noch länger dauert, wie Thomas Mann bereits in seinem „Zauberberg“ beschrieben hat, als der meinte, die Lücke zwischen Leben und Nichtleben sei groß genug, um jeder Theorie zu schlucken. Wir füllen sie weiter auf, und es ist schön, daß die Biologen nicht verzagen.