Schön, daß das Higgs Teilchen, das kein Teilchen ist, gesichtet wurde, ohne sichtbar zu sein. Schön allein deswegen, weil jetzt die dauernden Versprechungen der Geldschleuderbetreiber am CERN aufhören, sie hätten etwas gefunden. Alles schön. Schrecklich nur, was gelehrte Münder jetzt meinen, mitteilen zu müssen. In der FAZ wird die Hoffnung, Higgs gefunden zu haben, mit der Präsentation der Doppelhelix verglichen. Was für ein Unsinn. Bei Higgs hat man gefunden, was man schon kannte, und bei der Doppelhelix hat man erfunden, was noch niemand kannte. Der Blick auf die Doppelhelix zeigt, wie aus eins zwei werden kann (wie sich also das Leben vermehrt), der Blick auf Higgs zeigt nichts. Und ein Nobelpreisträger hat verlauten lassen, daß Finden von Higgs lasse sich mit dem Bau der Pyramiden vergleichen. Hoffentlich hat sich der Herr damit ein eigenes kleines Grab geschaufelt.
Ich verstehe die Hype um Higgs nicht. Das Teilchen schwirrt schon seit Jahrzehnten durch die Physik, und noch hat keiner der vielen grinsenden und allwissenden Moderatoren verstanden, wie es Higgs schafft, die Masse herzustellen, die sich in der Welt bemerkbar macht. Als Teilchen muss Higgs doch schon das haben, was erst mit ihm entstehen soll. Überall Nichtwissen, gerade bei Higgs. Mit dem Trubel um dieses Boson – was ist das? – demonstriert die moderne Welt nur, daß sie weniger weiß als die Alten. Sie weiß nicht einmal mehr, was sie nicht weiß.