Eigenlich habe ich von dem Gesülze um Jürgen Habermas die Schnauze voll. Was die universitäre Philosophie längst ad acta gelegt hat, wabert noch blödsinnig durch das Feuilleton, weil dort die Studenten des unverständliches Deutsch schreibenden Gelehrten sitzen, der in diesen Tagen 80 Jahre alt wird. Wie gesagt, eigentlich verdient diese sich kritisch nennende Philosophie keinen Kommentar mehr, daß sie alles andere als kritisch daherkommt und eine Art religiöse Verehrung betreibt. Der liebe Gott Habermas soll uns als Übermensch „die Wirklichkeit“ erklären, wie die Journalisten zu schreiben nicht müde werden. „Die Wirklichkeit, die Wirklichkeit / trägt wirklich ein Forellenkleid / und schaut sich stumm, und schaut sich stumm / nach andren Wirklichkeiten um“, wie André Heller einmal gedichtet hat. Dieser Wunsch, uns die Wirklichkeit zu erklären, ist vor mehr als 200 Jahren als unerfüllbar entlarvt worden. Wenn Habermas nun lächelnd zu erkennen gibt, daß er ihn trotzdem erfüllen kann, dann verstehe ich, was seine Philosophie erreicht hat: Rückschritt der schlimmsten Sorte bis in die Zeit, als Menschen noch leiden mussten, weil die Wissenschaft noch nicht helfen konnte. Sie produziert Wirklichkeit. Kann das bitte endlich einmal jemand Herrn Habermas und seinen Jüngern sagen.