Geheimnisse-10
Es ist vermutlich ein Rekord. Das Wissenschaftsmagazin New Scientist hat es geschafft, in einem (kurzen) Beitrag dreimal von einem Geheimnis oder einem geheimnisvollen – mysterious – Gegenstand zu sprechen, und zwar alles in Zusammenhang mit den Bemühungen von Astronomen und Kosmologen, Licht in das Universum zu bringen (New Scientist, Ausgabe 19. Juli 2014, S. 10. (Warum heißt die Kosmologie eigentlich wie die Astrologie und nicht Kosmonomie wie die Astronomie?) Das heißt, bei dem Bemühen, Licht in der Universum zu bringen, ist den zuständigen Forscherinnen und Forschern aufgefallen, dass dort im Weltall zu viel ist. Das klingt komisch und eher paradox, nachdem in den letzten Jahren so viel von Dunkelmaterie und Dunkelenergie zu lesen war. Wenn der überwiegende Teil des Universums für uns im Dunkel liegt und schwarz bleibt, wieso kann der Rest zu hell sein? Dieses Mystery kommt durch Beobachtungen zustande, die Himmelsgebilde vermessen haben, die hochenergetisches UV-Licht aussenden, Quasare zum Beispiel. Dieses UV-Licht ionisiert die Gase im intergalaktischen Raum, aber die Messung der Ionisation passt nicht mit der Zahl der Sternquellen zusammen, die ultraviolett strahlen. Es ist zu viel von diesem Licht da (es gibt zu wenig Quellen), und da kommt der Verdacht auf, dass entweder die geheimnisvolle Dunkelmaterie dafür verantwortlich ist oder man zu einer Einsicht geführt wird, durch die sich vieles von dem, was derzeit im Bereich der Kosmologie gedacht wird, als unhaltbar erweisen wird. Falls nämlich die mysteriöse Dunkelmaterie das Geheimnis der universalen Lichts nicht lüften kann, bleibt der Rückgriff auf bizarre (geheimnisvolle) Gebilde, die zwar UV-Licht aussenden, sich sonst aber dem forschenden Blick entziehen. Und dann könnte es noch sein, dass sich bei all dem kosmischen Gucken herausstellt, dass wir nicht einmal den Wasserstoff verstehen, der da als intergalaktisches Gas ionisiert wird. Auf jeden Fall bleibt das Staunen beim Blick an den Himmel, ob er nun mit den Augen eines Menschen erfolgt, der sich entzückt über den gestirnten Himmel zeigt, oder ob er mit den Geräten der Wissenschaft gelingt, die Daten liefern, die mehr als nur ihre Zusammenstellung verlangen. Der Himmel bleibt offen, und die Menschen bleiben fasziniert.