Das Wort „Gen“ stammt aus dem Jahre 1909, und so feiert der Begriff in diesen Tagen seinen 100. Geburstag. Gefeiert wird wenig, d.h. gar nicht. Meine Angebote an Verlage, ein Buch zum Jubiläum zu verfassen, wurden nicht angenommen, was nur eine Feststellung und keine Klage ist. Die Klage kommt jetzt, und zwar über ein Buch, das doch noch zum Thema des Gens erschienen ist und „Das Gen in Zeitalter der Postgenomik“ heißt (erschienen in der edition unselig, wie ich sie nenne). Die beiden Autoren wollen eine „wissenschaftshistorische Bestandaufnahme“ bieten, wie sie sagen. Und das tun sie auch und zwar so langweilig, daß man Mühe hat, die kaum 120 Seiten Text durchzuhalten. Wenn für die Öfefntlichkeit (für die das Buch doch da sein soll) überhaupt etwas an dem Gen von Interesse ist, dann die Antwort auf die Frage, warum jeder das Wort so gerne benutzt, auch wenn niemand so recht weiß, was gemeint ist, wenn man etwa von „Genen für Tore in letzter Minute“ spricht, die bei Fußballmannschaften zu finden sind („Bayerngene“). Das Gen gehört zum festen Wortbestand unserer Kultur, und eine amtliche Bestandsaufnahme müsste ein paar Sätzchen dazu riskieren. Sonst kann man darauf verzichten. Das Gen ist spannender, als die Autoren denken. Es wird noch da sein, wenn vieles auf dem Abfall gelandet ist.