Heidegger und seine Jünger
Der Philosoph Martin Heidegger war mir immer ein Gräuel. Ich bin nie mit seinem Wortgeklingel – die Welt weltet in Seinsvergessenheit oder so ähnlich – zurecht gekommen und habe bei der Lektüre von “Sein und Zeit” nur bemerkt, dass der Philosoph das Entstehen von Mondphasen mit dem Erscheinen einer Mondfinsternis verwechselt, wenn er in §48 schreibt, “Das Noch-Nicht verringert sich mit dem Verschwinden des verdeckenden Schattens.” Offenbar habe alle Philosophen nach Heidegger diese Stelle entweder nicht gelesen oder nicht verstanden, was mich fragen lässt, was sonst noch für Unsinn in dem Hauptwerk unbeeindruckt weiter gedruckt und immer tiefsinniger gedeutet wird, ohne jemals ein verstehendes Hirn zu erreichen.
Der Mann aus der Schwarzwaldhütte wird in meinen Augen zum Scharlatan , wenn er das Nichts nichten lässt, was ja nur bedeutet, dass er ein Etwas zu einem Nichts erklärt und mit ihm macht, was er will. Und alle seine Jünger machen es nach, weil er so schön unverbindlich ist und zugleich bedeutungsvoll klingt. Mich überfällt ein Grauen, wenn ich die Verehrung vieler gebildeter Journalisten für Heidegger sehe, der eigentlich Heildegger heißen müsste – jedenfalls nach der Lektüre der “Schwarzen Hefte”, die einen bösartigen Antisemiten als Autor erkennen lassen, der sogar das Unwort vom “planetarischen Verbrechertum” in den Mund nimmt, um Menschen anderen Glaubens zu diffamieren. Und die Herausgeber der bald 100-bändigen Heidegger Ausgabe – 100 Bände Verbrechen am Lesepublikum – und andere Jünger des Antisemiten aus dem Schwarzwald schreien nicht vor Schmerz und Empörung auf. Im Gegenteil: Sie winden sich und erzählen Stuss, um das Publikum abzulenken und selbst im widerlichen Unsinn noch eine tiefe Bedeutung der Heildeggerschen Sätze zu finden. Man scheut dabei selbst vor platten Lügen nicht zurück. Die Abkürzung “N.soz”, die jeder Erstklässler als “Nationalsozialismus” durchschauen und ergänzen kann wird im Band 39 der Gesamtausgabe als “Naturwissenschaft” erklärt. So heißt der Feind der Heildegger Jünger.
Man glaubt es nicht. Der größte Antisemit unter den Philosophen, der zwar den Mond nicht versteht, dafür aber das Sein und die Zeit durchschauen soll, entzückt immer noch das feuilletonistische Fußvolk, das vor ihm auf dem Bauch liegt und jede Lektion der Aufklärung dabei vergisst. Kann man den Heideggerschen Blödsinn nicht endlich ad acta legen und dafür etwas Gescheites lesen? Vorschläge gibt es genug – zum Beispiel Texte von N.wiss (Achtung, steht nicht für Nationalsozialisten), also Texte von Planck und Einstein, um nur zwei Namen zu nennen. Aber ich befürchte, dass sich immer noch Geschäfte mit Heildegger machen lassen. Und solange die Kassen klingeln, kann auch ein Gott nicht helfen. Es ist ein Elend.
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