Ich habe mir eigentlich vorgenommen, keine Anmerkung zu aktuellen Debatten zu machen. Das bekommt bei Ungeübten rasch Stammtischniveau. Ich möchte aber eine Ausnahme für das Hin-und-Her über die antisemitischen Äußerungen aus der katholischen Kirche machen. Wir hören bis zum Überdruss, daß der Antisemitismus keinen Platz in den katholischen Reihen habe, während wir zugleich sehen, daß er ihn tatsächlich hat. Er wurde vom Papst sogar eigens wieder installiert – in Person des unsäglichen Holocausleugners, der in unserem SInne ja ein Verbrecher ist.
Die Lust der Katholiken, das Wort Antisemitismus zu benutzen, ist unerhört groß und ungebrochen. Das zeigt, daß sie im Herzen sind, was sie mit dem Kopf abzulehnen vermögen bzw. versuchen. Sie werten Herz über Kopf. Jedes Bekenntnis bzw. Gerede des Papstes oder seiner Leute bleibt ein Haufen Worte, die vom Kopf kontrolliert werden. Sie erreichen das Herz nicht. Deshalb werden sie ja so gerne und oft gesagt. Im Herzen bleibt etwas anderes zurück, etwas, was von Anfang an da war.