Ich muss schon wieder um Verständnis bitten, zum einen, weil ich erneut eine Pause gemacht habe, und zum zweiten, weil ich jetzt wieder von mir selbst rede. Der Grund liegt in meinem Aufenthalt in einem Heidelberger Schlaflabor, in dem ich eine erste Nacht mit vielen Kabeln und dann eine zweite Nacht mit gleich vielen Kabeln und einer Schlafmaske verbracht habe. Die Aufzeichnungen der ersten Nacht haben vor allem gezeigt, daß ich durch zahlreiche Apnoen und Arousals (Atemstillstände und kurzfristigem Erwachen, das man nicht bemerkt) mehr nicht schlafe als schlafe, und die Maske der zweiten Nacht hat das korrigiert und die Zahl der genannten Schlafstörungauf NULL gesenkt. Seitdem schlafe ich erstens mit einer Maske und zweitens offenbar gut. Ich habe morgens ein Gefühl, das man wohl „ausgeschlafen“ nennt, das aber mit den entsprechenden Gefühlen, die mir davor heimgesucht haben, wenig zu tun hat. Mit anderen Worten, ich habe seit Jahrzehnten nicht so geschlafen, wie das ein Körper braucht, und jetzt bin ich verwirrt. Habe ich da etwa verpasst oder nur verpatzt? Wie hat mein Hirn das alles überleben können? Hat es überhaupt intakt überlebt? Wie kann ich das wissen? „Ich bin mein Erinnern“, heißt es bei einem Kirchenvater. Aber was ist in den Nächten aus diesem Ich geworden? Ich erlebe jetzt die Tage auch anders. Mein zweites Leben kommt in Gang. Mal sehen, was so mit ihm kommt. Ich muss bei aller Aufregung ans Schlafen denken.