Niemand versteht Quanten, aber immer mehr Leute beanspruchen sie. In der Politik und im Management werden unentwegt unsinnige Quantensprünge angekündigt, die das Kleinste sind, was in der Physik angeboten wird und in einen Gundzustand übergehen, in dem dann Ruhe herrscht. Nun bietet die Europäische Akademie der Wissenschaften Workhops über „Quanten Leadership“ an, auf denen man für 3.600 Euro am Tag – wahrlich ein Quantensprung – lernen kann, quantenhaft zu agieren. Und in der FAZ vom 1.9.12 stellt Frank Schirrmacher jemanden vor, den er als „Quant der Kritiker“ – sogar als „Über-Quant“ – anpreist, um ihm eine Kolumne einzuräumen. Der angesprochen Quant – er heißt Emanuel Derman – kommt selbst zu Wort, um zu verkünden, daß die Physik nicht hilft, wenn es um Gesellschaftsmodelle geht. Offenbar hat der FAZ Herausgeber den Beitrag nicht gelesen, den er lobt. Ist das nun ein Quantensprung oder nur Dummheit? Derman selbst überzeugt mit seinem Text, in dem er Modelle, die sich schlecht benehmen, beschreibt. Als ich in der Schule war, hätte mein Deutschlehrer dies zwar als Kategorienfehler angestrichen, aber wer wird denn so kleinlich sein. Wir können nicht genug Quanten springen lassen. Nur eine Frage: Wer weiß denn, wo man nach einem Quantensprung landet?