In einer Reihe von wunderbaren Beiträgen erkunden englische, norwegische, schottische und amerikanische Wissenschaftler, ob der deutsche Philosoph Kant recht hatte, als er im 18. Jahrhundert den Raum als eine „a priori“ Kategorie einführte, die uns Menschen vor jeder Erfahrung gegeben ist (SCIENCE 328, Seiten 1487, 1573 und 1576). Das heißt, es geht um Experimente mit Ratten, und vermessen werden Zellen, die von neugeborenen Ratten genutzt werden, um sich räumlich zu orientieren. Das Problem, Kants Sicht mit den Meßergebnissen zu vergleichen besteht unter anderem darin, daß Kants „a priori“ den Anspruch auf Wahrheit erhebt, während die Neurobiologen nur prüfen können, ob den agierenden Zellen ihre Aktivität angeboren ist oder nicht. Auf jeden Fall weisen die Experimente nach, daß die Repräsentation des Raumes eine Komponente aufweist, die vor jeder Erfahrung weiß, was draußen los ist. Das Problem von Kant muss man also ernst nehmen, nämlich herauszufinden, was wir ohne und was wir mit Erfahrung wissen. Immerhin wissen die Neurobiologen, daß es das Problem gibt. Die Philosophen meinen leider, daß Kant es gelöst hat. Vielleicht schauen sie einmal den Ratten zu.