„Verbrechen am Lesepublikum“. So nannte (mein Lehrer) Max Delbrück die Texte, die (sein Lehrer) Niels Bohr anfertigte und in denen er gnadenlos umständlich formulierte, um nur ja nichts zu schreiben, das man widerlegen könnte. Manche Texte, die sich werbewirksam „allgemeinverständlich“ nennen, sind ebenfalls „Verbechen am Lesepublikum“, nur auf tieferem Niveau. Ich zitiere aus einem Buch, wobei ich die Namen und einige Angaben verändert bzw. ausgelassen habe, um die Verfasser nicht preizugeben: „Im Mai 19.. hatte der Forscher in der renommierten Fachzeitschrift … eine Arbeit über das untersuchte Spektrum publiziert, die die wesentlichen Ergebnisse seiner Arbeiten über der untersuchte Spektrum enthielt.“ Ach, würde Loriot nicht nur bei diesem Satz sagen, sondern auch bei dem folgenden Beispiel, wenn auch aus anderem Grund: „Ein experimenteller Nachweis der stimulierten Emission gelang zwei Forschern, als sie die Wellenlängenabhängigkeit des Brechungsindex in Gaslentladungen von Neon in der Nähe der Emissionslinien untersuchten.“ Ach? Da kommt Freude auf, und ein Public understanding of Science ist garantiert. Weiter so, Freunde aus dem Lektorat.